Die Kunst der Weinverkostung

Verkostungen sind mehr als nur das Probieren von Wein; Sie sind eine Reise für die Sinne und eine Gelegenheit, die Tiefe und Vielfalt der Weine zu erleben. Auf unserer Seite erfahren Sie alles Wissenswerte über die professionelle Weinverkos

tung – vom Aufbau einer optimalen Umgebung über die sensorische Analyse bis hin zur Bewertung und Anwendung von Verkostungsmethoden.

Eine Person hält ein Weinglas.
© Philip Goldsberry - unspash.com

1. Vorbereitung und Rahmenbedingungen

Verkostungsumgebung: Eine neutrale, geruchsarme Umgebung mit Tageslicht oder neutralem Kunstlicht ist essenziell, um die Eigenschaften des Weins klar zu erkennen. Ein weißer Untergrund hilft bei der Beurteilung der Farbe und bietet eine klare Basis zur Betrachtung. Die Raumtemperatur sollte angenehm kühl sein, idealerweise zwischen 18 und 21°C, damit die Weine ihr wahres Potenzial entfalten können.

Verkostungsglas: Das richtige Glas ist entscheidend für eine erfolgreiche Verkostung. Ein tulpenförmiges, klares, dünnwandiges Glas ermöglicht das Schwenken und Riechen des Weins ohne Aromaverlust – ein Muss für jede professionelle Weinprobe.

Serviertemperatur: Die Serviertemperatur kann den Eindruck eines Weins erheblich verändern. Hier sind die Richtwerte:

  • Weißwein: 8–12°C
  • Rotwein: 14–18°C
  • Schaumwein: 6–8°C
  • Dessertwein: 10–12°C

Achten Sie darauf, dass Weine bei der optimalen Temperatur serviert werden, um ihre Aromen und Strukturen vollständig zu genießen. Zu warme oder zu kalte Weine verfälschen den Eindruck erheblich. 

2. Die sensorischen Phasen der Verkostung

Visuelle Prüfung: Der erste Eindruck eines Weines ist visuell und entscheidend für die weitere Bewertung.

  • Farbe: Die Farbe variiert je nach Rebsorte, Alter und Ausbauart und reicht von blassgelb über strohgelb und rubinrot bis ziegelrot.
  • Klarheit: Reicht von brillant bis trüb und gibt Aufschluss über die Verarbeitung.
  • Viskosität (Kirchenfenster): Zeigt den Alkohol- und Restzuckergehalt an.

Olfaktorische Analyse (Nase): Die Nase offenbart die Komplexität und Reife des Weins, unterteilt in:

  • Primäraromen: Direkt von der Traube, wie Zitrus, Apfel oder Beeren.
  • Sekundäraromen: Entstehen bei der Gärung, wie Hefe, Butter oder Joghurt.
  • Tertiäraromen: Entwickeln sich durch Flaschenreifung, wie Leder, Nuss, Honig oder Petrol.

Die Bewertung erfolgt in drei Schritten: Geruch ohne Schwenken, Intensität und Komplexität nach dem Schwenken, und erneut nach kurzer Standzeit.

Gustatorische Analyse (Gaumen): Hier zeigt sich der wahre Charakter des Weins durch:

  • Süße (trocken, halbtrocken, lieblich, edelsüß), Säure (Frische, Struktur, Rückgrat), Tannin bei Rotwein (Reife, Struktur, Adstringenz) und Alkohol (spürbar, wärmend, harmonisch, eingebunden): Ihre Balance bestimmt den Gesamteindruck.
  • Körper und Textur: Leicht, mittel, voll – cremig, ölig, seidig.
  • Abgang: Länge, Intensität und Persistenz (kurz, mittel, lang) sind entscheidend für die Bewertung der Qualität.

Ein harmonischer Wein zeigt Ausgewogenheit zwischen Frucht, Säure, Tannin, Alkohol und Holzeinfluss.

© Denis Sousa - unsplash.com
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3. Bewertung und Protokollierung

Qualitative Kriterien: Professionelle Verkoster bewerten Weine anhand von Typizität (Entspricht der Wein der Rebsorte und Region?), Balance (Sind alle Elemente im Gleichgewicht?), Komplexität (Wie vielschichtig ist der Wein?), Struktur (Gibt es Tiefe, Spannung, Entwicklung?) und Länge (Wie nachhaltig ist das Aromenerlebnis?). Diese Dimensionen geben Aufschluss über die Qualität des Weins und seine charakteristischen Merkmale.

Bewertungssysteme: Nutzen Sie international anerkannte Bewertungssysteme wie das 100-Punkte-System, das 20-Punkte-System, welches häufig im sommelierbezogenen Kontext verwendet wird, oder das 5-Sterne-Schema für eine vereinfachte Gästekommunikation. 

Beispiel: Ein 94-Punkte-Wein ist herausragend, besitzt Tiefe, Balance und Ausdruck, aber evtl. noch Entwicklungspotenzial.

Fehleridentifikation: Schulen Sie Ihre Fertigkeiten in der Erkennung von Weinfehlern wie Korkton, Oxidation, Schwefelnote (Reduktion) und Essigstich (flüchtige Säure). Diese Kenntnisse sind essenziell, um die Qualität eines Weins objektiv beurteilen zu können.

4. Praktische Anwendung – Verkostungstypen

Blindverkostung: Objektiv und frei von Vorurteilen über Hersteller oder Preis, ermöglicht diese Methode eine faire Bewertung des Weins.

Vertikale Verkostung: Entdecken Sie das Reifepotenzial eines Weines durch verschiedene Jahrgänge und erhalten Sie Einblicke in die Entwicklung des Weins über die Jahre.

Horizontale Verkostung: Vergleichen Sie Weine der gleichen Rebsorte und Region innerhalb eines Jahrgangs, um stilistische Unterschiede herauszuarbeiten.

Themenverkostung: Fokussieren Sie Ihre Verkostung nach Rebsorten, Ausbau, Regionen oder stilistischen Merkmalen und bieten Sie Ihren Teilnehmern eine thematische Reise durch die Weinsorten.

Regal mit Weinflaschen in einem Weinkeller.
© Javier Balseiro - unsplash.com

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